Worauf Sie bei der Auswahl eines Anwalts achten sollten

Sie sind in einen Unfall verwickelt, werden einer Ordnungswidrigkeit oder Straftat beschuldigt oder haben Probleme mit Ihrem Vermieter? In solchen Fällen ist es wichtig, rechtzeitig einen Anwalt zu konsultieren, um den Streitfall schnellstmöglich aufzulösen.

Ich, Rechtsanwalt Leonhard Graßmann, erkläre Ihnen, worauf bei der Wahl eines geeigneten Anwalts zu achten ist.

Mundpropaganda: Nicht jeder gute Anwalt ist auch der richtige

Bei über 150.000 zugelassenen Rechtsanwälten in Deutschland kann sich die Wahl des richtigen Ansprechpartners schwierig gestalten. Dabei ist die Mundpropaganda erfahrungsgemäß immer noch am effektivsten: Die meisten lassen sich von Verwandten und Freunden beraten und von ihren Erfahrungen mit Anwälten erzählen. Sollten Sie einen Anwalt aufsuchen wollen, mit dem Ihre Angehörigen bereits positive Erfahrungen sammeln konnten, ist es jedoch wichtig, auf seine Spezialisierung zu achten.

Nehmen wir an, Ihr Bruder konsultierte einen Anwalt für Verkehrsrecht in München, nachdem er einen Autounfall hatte und die Versicherung sich geweigert hatte, für den Schaden aufzukommen. In seinem Fall war ein Fachanwalt für Verkehrsrecht der richtige Ansprechpartner. Wenn Sie jetzt einen Streit mit Ihrem Vermieter bezüglich defekter Heizkörper haben, wird Ihnen ein Verkehrsrechtsanwalt jedoch nicht kompetent zur Seite stehen können. In diesem Fall sollten Sie sich an einen Fachanwalt für Mietrecht wenden.

Der Unterschied: Fachanwälte und Rechtsanwälte

Jeder Rechtsanwalt hat das das Jurastudium durchlaufen und die zugehörigen Staatsexamina absolviert. Wenn ein Rechtsanwalt sich auf ein bestimmtes Rechtsgebiet spezialisieren möchte, nimmt er an einer Fachanwaltsausbildung teil, muss eine zusätzliche Prüfung bestehen und bestimmte praktische Erfahrungen auf dem gewählten Rechtsgebiet vorweisen können. Dann kann er sich “Fachanwalt” nennen und gilt in seinem Fachgebiet als Experte mit umfangreichen Kenntnissen und einem reichen Erfahrungsschatz. Diese Kenntnisse muss er durch regelmäßige Fortbildungen erhalten und vertiefen. Das deutsche Recht umfasst beispielsweise folgende Gebiete, auf die sich Anwälte spezialisieren können:

  • Mietrecht
  • Strafrecht
  • Familienrecht
  • Arbeitsrecht
  • Vertragsrecht

Egal, ob es um eine Vertragsüberprüfung, eine Mediation bei Streitfällen oder die Vertretung vor Gericht geht – hier können Sie sowohl Rechts- als auch Fachanwälte mit den gleichen Tätigkeiten beauftragen. Bei einer Spezialisierung des Anwalts können Sie jedoch meist darauf vertrauen, die bestmögliche juristische Vertretung in diesem Fachgebiet zu bekommen. Selbstverständlich kann sich ein Rechtsanwalt ebenso auf eine bestimmte Fachrichtung spezialisieren, ohne eine Fachanwaltsprüfung abzulegen. In diesem Fall stellt der Rechtsanwalt sein Rechtsgebiet explizit vor.

Erfahrung als Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Im Allgemeinen sollten Sie neben der fachlichen Qualifikation des Anwalts auf seine Erfahrung und seine Reputation achten. Diese kommt bekanntlich mit den Jahren. Je mehr Wert ein Rechtsanwalt auf die Vertiefung und Aktualisierung seines Wissens legt, desto besser wird er Sie beraten und vertreten können. Informieren Sie sich aus diesem Grund darüber, wie lange der Anwalt bereits tätig ist und ob er regelmäßig Lehrgänge und Weiterbildungen besucht. So können Sie sich sicher sein, dass Ihr Ansprechpartner über das aktuellste Wissen in der Rechtsprechung verfügt.